Viele Menschen sind der Meinung, einen guten Geschmack sofort zu erkennen, vor allem dann, wenn er nicht vorhanden ist. Zudem schütteln sie den Kopf, wenn jemand offensichtlich keinen Geschmack an den Tag legt. Entweder ist guter Geschmack vorhanden oder eben nicht. Die einen ziehen sich umwerfend an und richten sich stilvoll ein, die anderen hängen sich hingegen schwedische Kunstwerke in ihre Wohnung. Da hört der gute Geschmack aber auch schon auf. Doch guter Geschmack kann gelernt werden.
Schritt 1 zum guten Geschmack – Leidenschaft und Interesse
Was wäre, wenn wir guten Geschmack lernen könnten? Was wäre das für eine Welt, in der auf einmal alle Menschen einen wundervollen Geschmack aufzeigen könnten? Natürlich ist das alles Geschmackssache. Es ist eine sehr subjektive Ansicht. Doch es gibt gewisse Parameter, die jeder Menschen trainieren kann, um sein ästhetisches Urteilsvermögen zu schulen, besagt Maxwell L. Anderson. Er ist der ehemalige Leiter des Whitney Museum of American Art in New York. Er veröffentlichte das Buch „The Quality Instinct“. Hierbei handelt es sich um eine sehr schöne Anleitung, um schöne Dinge zu erkennen.
Natürlich hilft auch eine privilegierte Herkunft, doch es ist kein absolutes Muss. Der Kunsthistoriker sagt jedoch: „Wer mit Kunst und Design aufwächst, ist wahrscheinlich selbstsicherer in seinem Urteil“. Hoffnungslose Fälle gibt es allerdings nicht, lediglich Desinteresse. Wer Interesse zeigt und sich mit Design und Kunst beschäftigt, wird auch rasch die richtigen Antennen für geschmacksvolle Dinge erhalten.
Schritt 2 – Schlüsselfragen stellen
Die folgenden 5 Fragen sollten sich Betrachter stets stellen:
- 1 Ist der Ansatz originell?
- 2 Ist handwerkliches Können bei der Arbeit vorhanden?
- 3 Ist der Künstler bei seinem Werk selbstbewusst mit seiner Thematik umgegangen?
- 4 Gibt es eine stimmige Komposition?
- 5 Prägt sich das Werk dem Betrachter ein?
Schritt 3 – Der Blick auf die eigene Mode
Aber wie lernfähig sind wir nun in Sachen Mode? Alle Menschen, die regelmäßig danebengreifen, werden wohl auch mit etwas Übung nicht zu unseren neuen Stilikonen. Jedoch hat uns Victoria Beckham bereits vorgemacht, was aus eisernem Willen (sowie dem benötigtem Budget) kreiert werden kann. Die billigen Extensions und andere Modesünden wurden ihr mit einem Auftritt vergeben und vergessen.
Blindverkostungen oder auch Selfies zeigen, was man selbst drauf hat. 2005 wurde ein Algorithmus der Universität Toronto entwickelt, welcher uns besagt, wie modisch wir auf Fotos rüberkommen. Hier wird bewertet, ob die Kleidung mit dem Alter und der Figur der Person korrespondiert. Massenauswertungen und die Anzahl der Likes, welche solche Bilder auf Plattformen wie Instagram erhalten, zeigen Nutzern und Nutzerinnen im Anschluss Verbesserungsvorschläge für ihr Styling. So können kleinere Änderungen bereits zu großen Erfolgen führen, ohne dafür den Partner oder die besten Freunde um Rat zu fragen. Doch sind ästhetische Selbstoptimierungsprogramme nicht doch zu viel des Guten? Eines ist jedenfalls klar: Jede Person kann etwas an sich verbessern und auch den Sinn für die schönen Dinge schulen. So kommt in der Gänze ein deutlich stimmiger Mensch heraus, welcher auch bei seinen Mitmenschen für Befürwortung sorgt.